Tour durch Waldkirchen
Station 9
S: Wahrlich ein Zauberzeugs hat sie da! Sie scheint wohl taub zu sein. Und erkrankt scheint sie mir auch!
F: Jetzt reichts aber, du spinnst doch!
S: Doch nicht ertaubt?! Erbiete sie sich ein bisschen Haltung oder scheint die Krankheit schon den Verstand geraubt? Litt sie an häufigem Fieber?
F: Wer – sie?
S: Kann sie’s schon in meinem Beitrag im europäischen Staatsrelations Wochenstück vom 10. Septembri 1784 lesen! Im hochfürstlichen Markt Waldkirchen bei mir gibt’s ein Universal-Mittel gegen alle Arten kalter und beutelnder Fieber im menschlichen Körper! Auch einen Gebrauchszetul gereiche ich dazu und unter observierter Diäte sei sie bald gänzlich befreit von der Krankheit. Zwei Gulden kost das Glas! Mir scheint sie nicht so dürftig, dass sie ohnentgeldlich curiert zu werden müsst. Die gänzliche Befreiung von ihrem Übel in vier Tagen kann ich ganz garantieren! Wie sie sich kleidet, kommt sie sicher aus einer weit entfernten Kultur nur für meinen Balsam?
F: Was geht denn mit dir eigentlich? Ich hab kein Fieber und wenn ich eins hätt, trink ich bestimmt nicht dein Gesöff – da vertrau ich lieber auf das guten, alte Paracetamol!
S: Para…. Was meint sie? Wohl noch eine alte Heilessenz des alten Paracelsus, die ich nicht kannt, trotz meinem Exam? Kann sie es mir verraten?
F: Lass mich jetzt endlich in Ruhe – der spinnt doch.
S: Paracelt … wie war das gleich? Eine wahrlich merkenswerte Kreatur diese Fremde – in welch fraglicher Zeit wir wohl leben. Was wird meinen Kindern noch bevorstehen? Vielleicht sucht sie ja auch meinen Sohn oben im Museum am Büchl auf?
S: Ah, noch wissbegierig. Wolltet ihr noch einen kleinen Blick auf den Originaldruck meiner hier zitierten Bewerbung werfen oder gar auf die Urkund meines Hauskaufs von 1762. Das gäbs hier zu sehen.